Modernes Baumhaus in einer Berliner Gründerzeitvilla

Elisabeth Liebing Elisabeth Liebing
S82 ein modernes Baumhaus, rundzwei Architekten rundzwei Architekten
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Das Architekturbüro rundzwei Architekten plante die energetische Sanierung und die Wohnraumerweiterung einer Gründerzeitvilla aus dem Jahr 1905. Die Berliner Villa ist umgeben von einem alten Baumbestand, der letztlich Inspiration für den Umbau gab. 

Vorher: Straßenansicht

Ein klassisches Bild einer Gründerzeitvilla wird auf der Fotografie kenntlich. Auch nach dem Umbau blieb der Charme der Villa erhalten. Die Straßenansicht wird geschmückt von baulichen Stilelementen wie dem Erker, Vor- und Rücksprüngen sowie kleinen Giebeln und Gauben, die von der Dachfläche bis in das Erdgeschoss reichen.

Während der Planung recherchierte das Architekturbüro über die Historie der Villa. Die Nachforschungen ergaben, dass das Gebäude einst ein Spitzdach mit Giebel zur Straße hatte, das jedoch während eines Brand vor ca. 40 Jahren zerstört wurde. Der obere Teil des Dachs wurde nach dem verheerenden Feuer flach gedeckt, sodass der Giebel zur Straßenseite verloren ging. Nach dem jüngsten Umbau des Architekturbüros rundzwei Architekten wurde der einstige bauliche Zustand wiederhergestellt, jedoch neu interpretiert, wie man auf der folgenden Fotografie erkennen kann.

Straßenansicht

Die Ansicht der Villa präsentiert sich nach dem Umbau gepflegt und schlicht. Zur Straße hin integriert sich das neue Mansardendach zurückhaltend in die bestehende Dachform und bildet ein kleines Giebeldach. Die Fachwerkzwischenräume, die unter dem Dach liegen, wurden mit Holzfenstern ausgefüllt und eine Gaube wurde integriert. Die markante Kleinteiligkeit sowie die Proportionen der Fassade blieben bestehen und werden durch den Zubau dezent ergänzt. Das natürliche Licht dringt durch die diversen Giebelfenster bis tief in den Innenraum ein.

Vorher: Gartenansicht

Hier haben wir ein Aufnahme vor dem Umbau, die die Ansicht des Gartens zeigt. Die Fassade war bewachsen mit wildem Wein. Die kleinteilige Struktur der Fenster in der höchsten Etage ist deutlich sichtbar und wurde nach dem Umbau gänzlich aufgelöst, sodass eine homogene Ansicht entstehen konnte. 

Nachher: Gartenansicht

Das Architekturbüro rundzwei veränderte das historische 50°-Spitzdach in eine Mansardenform. Dieses geht von 60 Grad fließend in eine 35 Grad Neigung über. Der obere Teil der Fassade wurde ganzseitig verglast. Im Inneren entsteht ein Raum mit einer Höhe von 6.50 Metern. Die Krone einer 110 Jahre alten Rotbuche, die direkt vor der Glasfassade steht, wird von den Konturen der Mansarde eingerahmt.

In die 35 Grad Dachneigung wurde eine PV-Anlage integriert, die aufgrund der speziellen Eingliederung in dem verwinkelten Dachaufbau von der Straße nicht zu erkennen ist. Die Villa erhielt eine Fassadenhohlraumdämmung und eine 35 Zentimeter dicke Holzwolldämmung, die Fenster wurden dreifachverglast und eine Fußbodenheizung wurde eingebaut, sodass der Gebäudeenergieverbrauch pro Quadratmeter, trotz der gewonnenen Mehrfläche, um 45 Prozent gesenkt werden konnte.

1. Dachgeschosseben

Insgesamt bieten die zwei Ebenen 170 Quadratmeter Wohnfläche. Die zur Straße ausgerichteten Räume befinden sich auf der unteren Seite der hier zu sehenden Fotografie. Hier ordnen sich auch die privaten Räume an. Im Zentrum des Grundrisses steht der separierende Funktionsriegel, der die Räume wie Küche und Badezimmer enthält. Die zum Garten zugewandte Partie fungiert als öffentlicher Bereich und inkludiert das Wohnzimmer. Ein Balkon und eine Terrasse wurden in die Dachflächen integriert und bieten den Bewohnern einen privaten Außenraum auf Höhe der Baumspitzen.

2. Dachgeschossebene

Über das Wohnzimmer gelangt man in die zweite Etage der Dachebene. Eine Galerie wurde in den öffentlichen Wohnraum integriert. Begibt man sich in den abgeschlossenen Bereich dahinter, findet man einen Raum zum Arbeiten und ein weiteres Schlafzimmer

Wohnzimmer mit Balkon

Werfen wir einen Blick in den Innenraum der Gründerzeitvilla und beginnen zunächst mit dem imposantesten Raum – dem Wohnzimmer. Die Konturen des Giebels sind im Innenraum spürbar und tragen neben der enormen Deckenhöhe zu der besonderen Atmosphäre bei. Wohnliche Materialien wie Kiefer oder geölte Eiche rahmen alle Öffnungen sowie den Boden ein. Dazu gesellen sich schlichte, weiße Oberflächen, die aufgrund der natürlichen Materialien automatisch akzentuiert werden. 

Galerie

Wenden wir der Fassade den Rücken zu, erkennt man die Galerie des Wohnzimmers. Im Innenraum werden die Funktionsräume wie Küche, Bad, Abstellkammer und Arbeitszimmer in zwei Etagen angeordnet, die sich in einem sogenannten zentralen Funktionsriegel befinden . Das hat den Vorteil, dass die außenliegenden Räume, die zur Straße und zum Garten ausgerichtet sind, von der doppelten Raumhöhe profitieren können. Um in dem Funktionsriegel, der quasi wie ein kleiner Turm in der Wohnung fungiert, Licht zu erhalten wurden Innenfenster im Riegel eingebaut, die für diverse Blickbeziehungen im Inneren sorgen und auch Ausblicke auf die Baumkronen der Umgebung ermöglichen.

Küche

Die Küche befindet sich in der ersten Dachgeschossebene. Das Design, die Farben und die Materialien unterliegen einer strikten Regel, die in dem gesamten Umbau verwendet wurden. So entsteht ein fließendes, sich wiederholendes Schema, das aufgrund der Parallelen Ruhe und Ordnung einkehren lässt. 

Badezimmer

Neben der Küche ordnet sich ein großzügiges Badezimmer an. Zwei parallel angeordnete Dachfenster sorgen für einen hellen Raum. Neben einer schlichten Badewanne verfügt das Bad zudem über eine großzügige, barrierefreie Dusche, die links vom Eingang liegt. Abgetrennt wird die Nasszone mithilfe einer raumhohen Glaswand, die sich bestens zu den dezenten vorherrschenden Materialien integriert.

Schlafzimmer

Auf der gegenüberliegenden Seite des Wohnbereichs ordnen sich die privaten Räume an. Absolut heimelig wird das Schlafzimmer unter dem Dach eingeplant. Im Zimmer herrscht Gemütlichkeit, die mittels der Dachschrägen hervorgerufen wird. Helligkeit wird aufgrund der Vielzahl von Fenstern verursacht, die sich in allen Formaten zeigen. 

Weitere Anregungen zu Fenstern findet ihr in dem Ideenbuch: Fenster in allen Variationen

Ausschnitte

Wie bereits zuvor beschrieben, sehen wir hier eines der verglasten Fenster, das den öffentlichen vom privaten Teil abschirmt. Die Glaseinsätze tragen dazu bei, dass die Bereiche auch akustisch separiert werden. 

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